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Tag Archives: short story

Updates, wir brauchen Updates!

20 Tuesday Nov 2018

Posted by shroombab in Pictures, Uncategorized, Writing a Novel

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internet of things, iot, security, short story, smart lies, technology, updates

Ihr kennt es alle: Ihr kauft euch ein neues, technisches Gerät. Ihr packt es aus. Ihr dreht es auf. Und das Erste, das es macht, ist das Installieren von Updates. Manchmal dauert das wenige Sekunden, manchmal bis zu 30 Minuten. Nicht immer hängt es von eurer Internet-Verbindung ab, sondern oft auch auf davon, ob der Server auf der anderen Seite gerade gut erreichbar und belastbar ist, oder nicht.

Vibrator in der Schublade

Nun ja. Updates können manchmal auch in ungünstigen Momenten kommen, nicht nur dann, wenn man gerade ein neues Gerät erwirbt. Mir ist es etwa schon oft genug passiert, dass sich mein Digital Receiver genau in dem Moment aktualisiert hat, in dem ich mein Lieblingsprogramm aufdrehen wollte. Und das dauert dann oft Minuten.
Auf Twitter gab es einmal einen sehr lustigen Thread einer Porno-Regisseurin. Sie bekommt von Herstellern immer wieder diverse „Accessoires“ zugeschickt, mit der Bitte, die in ihrem Filmchen einzubauen. Eines Tages befand sich darunter ein vernetzter Vibrator. Sie schaltete ihn ein, er begann zu vibrieren und schwups, in dem Moment hat sich die Software begonnen upzudaten. Genau in dem Moment kam ein Besucher in ihr Büro und der Vibrator verschwand vibrierend in der Schreibtischlade, wo er den Besucher allerdings mehr irritierte, als am Schreibtisch.

Anyway, genau solche Storys erleben wir heutzutage tagtäglich. Diejenigen unter uns, die „Early Adopters“ bei der Anschaffung von vernetzten Geräten sind, haben etwa schon vor Jahren mit derartigen Problemen gekämpft, als sich etwa ihre smarte Glühbirne genau dann 30 Minuten lang aktualisiert hat, als sie das Licht aufdrehen wollten. Viele von den „Early Adopters“ fanden es lustig und teilten ihre Erlebnisse in sozialen Medien.
Von all diesen Erlebnissen kam auch die Inspiration für meine Short Story „Bitte aktualisieren“, die in der Anthologie „Smart Lies – alles smart?“, die ich gemeinsam mit Günther Friesinger herausgegeben habe, erschienen ist. Ich habe sie auch dem Portal netzpolitik.org zur Verfügung gestellt und dort wurde sie vollständig publiziert.

Ein Scheiß-Tag

Meine Hauptfigur erlebte eine Tag, an dem sich alle vernetzten Geräte – angefangen von der Kaffeemaschine, bis zum Lift, der Bürolampe, der Soda Machine bis zum Vibrator – gegen sie verschworen hatten. Einen richtigen Scheiß-Tag.

Bei einigen der Leserinnen und Leser kam die Geschichte offenbar weniger gut an, wie ich aus den Kommentaren entnehmen konnte. Kritisiert wurde dort neben *langweilig* und *da gibt es viel bessere Szenarien* (ja, da stimme ich zu!) unter anderem, dass sich diese Probleme ganz einfach lösen lassen und sie deshalb gar keine Probleme seien.
Man könne doch etwa Updates selbst planen und in einer Schedule festlegen, damit sich Geräte nicht genau in den blöden Momenten aktualisieren, die ich oben und in meiner Kurzgeschichte beschrieben habe. Ja, das könnte man und wäre technisch betrachtet auch schlau. Aber haben Sie schon mal diese Funktion bei Ihrer Kaffeemaschine gesehen? Oder Ihrer smarten Glühbirne? Nein, ich auch nicht.

Security bleibt außen vor

Das liegt daran, dass derzeit alles vernetzt wird, was geht. Ohne davor darüber nachzudenken, ob es eigentlich Sinn macht und ohne, die Security-Problematik genauer durchzudenken. Ja, die vernetzte Kaffeemaschine ist ein Computer. Und sie braucht ebenso Sicherheit wie ein Laptop oder ein Smartphone. Doch viele Hersteller von smarten Geräten kommen aus der Offline-Welt. Sie haben etwa jahrelang Lampen produziert, viel Erfahrung damit, aber keine mit Vernetzung und IT-Security. Andere Hersteller sind ein hippes Start-up, das nur an die „Time-to-market“ denkt, bevor ihnen ein chinesischer Hersteller die Idee klaut und vor ihnen dran ist. Security wird da hinten nachgestellt.

Am Ende leiden die Kunden. Und ja, ich nehme es mir als Autorin heraus, daraus eine Short Story zu basteln. Sie mag nicht jedem gefallen und ich stimme zu, dass es durchaus wichtigere und spannendere Problematiken gibt rund um dieses Thema. Aber dadurch, dass wir alle heutzutage mit Updates konfrontiert sind, die nicht immer zum richtigen Zeitpunkt kommen, fängt die Geschichte meiner Meinung nach den Zeitgeist ein. Aber, liebe Leserinnen und Leser, ihr könnt euch selbst eure Meinung bilden und ich werde sie euch nicht wegnehmen!

Ein kleines Detail noch am Rande: Die Geschichte spielt in Paris, im Hochhausviertel La Defence. Ich war dort im Zuge einer Pressereise mal zwei Tage lang. Ein Jahr später wieder. Da war die Geschichte schon geschrieben. Und plötzlich passierte genau das, was ich beschrieben hatte in dem Hotel, in dem ich untergebracht war. Der Lift in dem 30-stöckigen Hochhaus war nicht benutzbar, weil er gewartet werden musste. Ich kann Euch sagen, in der Praxis war das noch weitaus unangenehmer, als von mir in der Geschichte beschrieben.

Smart_Lies_Cover
Eine weitere Geschichte von mir findet ihr etwa in „Smart Lies – alles smart?“, dazu noch Geschichten von 12 weiteren Autorinnen und Autoren, die sich mit dem kleineren und größeren Problemen der Technik-Mensch-Beziehung beschäftigen. Viel Spaß beim Lesen!

Buchpräsentation und Lesung: 3. Dezember 2018, Einlass: 18.30 Uhr, Start: 19 Uhr im Raum D (Museumsquartier, quartier21). Eintritt frei!

Feature Image by TCA (CC BY 2.0)

 

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Vibrator, komm, lass dich übernehmen!

16 Friday Nov 2018

Posted by shroombab in Text, Uncategorized, Writing a Novel

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fiction, iot, science fiction, sex-toy, short story, smart lies, technology, vernetzung, vibrator

Ein ferngesteuerter Vibrator, der gar nicht vom Liebsten, sondern von einem Fremden gesteuert wird. Dieser kann bei den Orgasmen auch noch zusehen, verliebt sich in das Lächeln der Protagonistin und tut alles dafür, um diese ausfindig zu machen. Das ist die Handlung meiner Short Story, die ich in dem von Günther Friesinger & mir herausgegebenen Buch „Smart Lies – alles smart?“ veröffentlicht habe.

Doch wie komme ich eigentlich auf solche Ideen? Autorinnen und Autoren verwenden, um Plots zu generieren, nicht selten ein kleines Spielchen mit dem Titel: „Was wäre wenn?“ Man überlegt sich eine Hauptfigur und eine ungefähre Geschichte, die man erzählen will und dann geht es los mit dem Brainstorming. Der Fantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt! Es ist alles erlaubt, auch wenn es gar nicht möglich wäre. Oder realistisch.

Das Szenario ist tatsächlich möglich

Doch manches, was wir uns ausdenken, ist gar nicht so absurd und könnte wirklich passieren. So ist das auf jeden Fall mit meiner Geschichte. Es gibt den vernetzten Vibrator, der über eine eingebaute endoskopische Kamera verfügt, mit einem Standard-Passwort geschützt ist und anfällig ist für sogenannte „Man-in-the-Middle“-Attacken. Es ist damit also tatsächlich möglich, dass jemand sich einklinkt, und über die Kamera still und heimlich zusieht, wie den Vibrator jemand benutzt, der davon keine Ahnung hat. Und obendrauf: Es ist auch möglich, diesen fernzusteuern und damit aktiv in das Geschehen einzugreifen.

Das ist ein massiver Eingriff in die Privatsphäre von Menschen und könnte in manchen Ländern in Europa als Vergewaltigung zählen, wie ein Rechtsexperte auf einer Konferenz erörtert hat. Solche Fragen werden in Zukunft vermehrt auf uns zukommen, wenn immer mehr Dinge vernetzt werden, die in unsere Intimsphäre eindringen.
Stellt euch doch mal vor, das würde euch passieren! Wie würdet ihr reagieren? Meine Protagonistin ist etwas resolut und setzt auf Selbstjustiz. Das würde ich in der Praxis nicht empfehlen, aber, wie gesagt, im Bereich der Fiction ist alles erlaubt! Die Gedanken der Autorinnen und Autoren sind frei.

Was wäre wenn?

Es ist nicht die letzte Geschichte, die ich geschrieben habe, die auf einer wahren Begebenheit beruht und durch das „Was wäre wenn“-Spielchen von mir auf die Spitze getrieben wurde. Ich möchte mit meinen Short Storys rund um das Internet der Dinge zum Nachdenken anregen und euch in eine Welt der nahen Zukunft entführen, die neben aller Technik-Verliebtheit, die herrscht, auch ein wenig die Schattenseiten aufzeigt.

Smart_Lies_Cover
Eine weitere Geschichte von mir findet ihr etwa in „Smart Lies – alles smart?“, dazu noch Geschichten von 12 weiteren Autorinnen und Autoren, die sich mit dem kleineren und größeren Problemen der Technik-Mensch-Beziehung beschäftigen. Ich wünsche euch eine spannende Lektüre!

Buchpräsentation und Lesung: 3. Dezember 2018, Einlass: 18.30 Uhr, Start: 19 Uhr im Raum D (Museumsquartier, quartier21). Eintritt frei!

Auf kurier.at könnt ihr bis 2. Dezember beim Gewinnspiel mitmachen. Es werden 10 Exemplare verlost.

Feature Image (Symbolbild) by oyjana (CC BY 2.0)

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“Smart Lies – alles smart?” erscheint am 25. Oktober 2018

22 Monday Oct 2018

Posted by shroombab in Text, Uncategorized

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alexa, alles smart, anthologie, augmented reality, book, buch, druck, fiction, ransomware, roboter, short story, smart lies, technologie, writing

Liebe Leserinnen und Leser!

Es ist soweit! Meine erste Anthologie “Smart Lies – alles smart?”, die ich co-herausgebe, erblickt den Buchmarkt und zwar am 25. Oktober 2018.

Darum geht’s

Beim „Internet der Dinge“ liegen Wirklichkeit und Utopie nah beieinander: Die ersten vernetzten Kühlschränke, die SpamMails verschickt haben, gab es im Jahr 2014. Vernetzte Autos, deren Bremsen am selben System hingen wie das Autoradio, wurden 2015 gehackt und aus der Ferne manipuliert. 2016 folgten Smart-TVs, über deren Kamera Pärchen beim Sex im Wohnzimmer gefilmt worden waren. Die Aufnahmen landeten freilich auch auf Porno-Webseiten im Internet. 2017 bestellte die digitale Assistentin Alexa millionenfach selbstständig Barbie-Häuser, als sie auf einen Sprachbefehl einer TV-Werbung reagierte. 2018 verlangte ein Krankenhaus-PC ein Update, während gerade ein Patient eine Narkose verabreicht bekam. Diese Geschichten hätten auch ScienceFiction Autorinnen und Autoren nicht besser hinbekommen. Zwölf Autorinnen und Autoren haben es dennoch gewagt und sich in „Smart Lies, alles smart?“ mit den kleineren und größeren Problemen, die die Vernetzung so mit sich bringt, beschäftigt. Alexa, heute schon aus dem Fenster geblickt?

Smart_Lies_Cover

Herausgegeber_innen: Barbara Wimmer, Günther Friesinger
Autor_innen: Peter Alscher, Nina Dreist, Manfred Huber, Caroline Klima, Judith Leopold, Roman Markus, Anna Noah, Bettina Reinisch, Barbara Wimmer, Josef Wukovits, Regine Zawodsky, Klaudia Zotzmann-Koch
Lektorat: Evelyn van Hulzen
Graphic Design: Maria Pflug-Hofmayr

Verlag: edition mono/monochrom
Format: 144 Seiten
Sprachen: Deutsch
ISBN: 978-3-902796-61-5
Preis: € 15,-

Ihr könnt sich ab 25.10. direkt beim Verlag, im Buchhandel mit Titel & ISBN oder bei Amazon bestellen, oder sie euch bei folgenden Events in Wien zu einem günstigeren Preis (€10,-) abholen:
25.10. Big Brother Awards // Rabenhoftheater Wien
26.10. Privacy Week // Volskundemuseum Wien
03.12. Offizielle Buchpräsentation mit Lesung im Raum D / MQ / quartier 21 ab 18.30 Uhr

Lesungen: Am 26.10. findet im Rahmen der Privacy Week eine Lesung mit fünf Autorinnen und Autoren statt. Beginn: 19 Uhr (pünktlich). Davor und danach sind den ganzen Tag spannende Vorträge und die Tageskarte kostet €23. Am 3.12. findet im Museumsquartier im Raum D ab 18.30 Uhr (Beginn: 19 Uhr) die offizielle Buchpräsentation und einer Lesung mit fünf Autorinnen und Autoren statt. Der Eintritt ist frei.

Ich freue mich total darauf, und hoffe, ihr werdet mit den spannenden, fantastischen, verrückten, lieben, furchterregenden, lustigen, traurigen und erfinderischen Geschichten aus “Smart Lies – alles smart?” eine ebenso große Freude haben wir wir beim Herausgeben.

Barbara.

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Ausschreibung Anthologie “Smart Lies”

08 Saturday Apr 2017

Posted by shroombab in Text, Uncategorized, Writing a Novel

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autor, creativity, internet, internetofthings, kreativität, kurzgeschichte, literatur, schreiben, short story, smart lies, technology

Nachstehend findet ihr die Ausschreibung zu meiner ersten “Short Story”-Anthologie, die ich 2017 als Autorin herausgeben werde. Thema: Alles smart // Smarte Lügen

Oh, du smarte, neue Welt: Beim „Internet der Dinge“ liegen Wirklichkeit und Utopie nah beieinander: Die ersten vernetzte Kühlschränke, die Spam-Mails verschickt haben, gab es bereits im Jahr 2014. Vernetzte Autos, deren Bremsen am selben System hingen wie der Autoradio, wurden 2015 geknackt und aus der Ferne manipuliert. 2016 folgten Smart-TVs, über deren Kamera Pärchen beim Sex im Wohnzimmer gefilmt worden waren. Die Filmchen landeten freilich auch auf Porno-Webseiten im Internet. 2017 bestellte das digitale Assistenzsystem Alexa millionenfach in Privathaushalten selbstständig Barbie-Häuser, als es auf einen Sprachbefehl einer TV-Werbung reagierte. Diese Geschichten hätten auch Science-Fiction-Autoren nicht besser hingekriegt!

Oft sind es aber auch weniger spektakuläre Dinge, wie IP-Überwachungskameras, Thermostate, Feuermelder, Netzwerkdrucker oder WLAN-Router, die das “Internet der Dinge” zu einer wahren Gefahr für das gesamte Internet machen.

Die Anthologie beschäftigt sich daher mit dem Thema „Alles smart, oder?“ – Smarte Geräte sind oft gar nicht so intelligent wie sie auf den ersten Blick scheinen. Oft sind es auch einfach kleine Spionagegeräte und wir geben damit zudem immer häufiger die Herrschaft über unsere eigenen Entscheidungen ab. Eine App hier, die uns die Wassertemperatur verrät, einen App da, die unsere Heizung aufdreht. Doch was passiert eigentlich, wenn wir uns auf die Aussage der digitalen Assistentin Alexa verlassen, die sagt, dass es draußen schneit, statt einfach selbst aus dem Fenster zu sehen und und dabei festzustellen, dass die Sonne scheint?

In meinem Songtext „Smart Lies, Spooky Spies“ beschäftige ich mit genau diesen Dingen. Von euch, liebe Autorinnen und Autoren, wünsche ich mir, dass ihr eure Geschichten, die nun in euren Köpfen entstehen, mit mir teilt und ihr sie niederschreibt! Ihr müsst dafür keine neue „Black Mirror“-Folge schreiben oder eine Vorzeige-Dystopie – auch „positive“ Texte sind willkommen, sofern sie sich kritisch mit der „Alles smart“-Thematik auseinander setzen.

Genre: Egal. Aber bitte: Prosa aus dem Bereich “Short Story”. Keine Lyrik.
Annahmeschluss: 3. September 2017
Herausgeber: Barbara Wimmer, Günther Friesinger
Erscheint als: E-book, E-Pub, PDF und voraussichtlich Print.
Verlag: edition mono / monochrom
Textlänge: bis maximal 25.000 Zeichen pro Autor/in, höchstens 2 Einreichungen pro Person.
Ausschlusskriterien: Volksverhetzende, rassistische, die Rechte von Minderheiten verletzende, pornografische oder gewaltverherrlichende Texte. Texte, die religiöse Gefühle verletzen. Texte, die gegen die Gesetze verstoßen und dergleichen mehr. Natürlich müssen die Texte von euch stammen und dürfen noch nicht veröffentlicht sein. Die Werke werden unter einer Creative Commons-Lizenz erscheinen, das bedeutet für euch als Autoren, dass ihr diese Texte nach dem Erstabdruck in der Anthologie selbst weiter verwenden dürft, aber auch “Open Access” gewährleistet wird.
Format: .doc, .docx oder .rtf
Rahmeninformationen: Es werden bis zu 15 Geschichten veröffentlicht. Die Herausgeberin selbst macht auch mit. Bei mehr Einsendungen entscheidet eine Jury über die Veröffentlichung. Es ist eine Lesung zur Anthologie rund um die „Privacy Week“ Ende Oktober 2017 (zwischen 23. und 28. Oktober) in Wien mit bis zu drei Autorinnen oder Autoren geplant. Näheres wird bekannt gegeben, sobald der Termin fest steht. Die Anthologie selbst soll im März 2018 erscheinen. Rund um diesen Termin wird es selbstverständlich weitere Lesungen geben!
Einsendungen: Bitte per Mail an shroombab@gmx.at mit dem Betreff „Smarte Lügen“. Lebensläufe, Fotos, Kurzbeschreibungen und Liste der Publikationen werden erst benötigt, wenn die Auswahl feststeht. Bei Fragen bitte einfach schreiben!

Ziel ist es, mit dieser Anthologie ein neues Publikum zu erreichen, um auf die durch die Technologien getriebenen gesellschaftlichen Entwicklungen aufmerksam zu machen. Also: Ran an die Schreibblöcke und an die Tastatur! Bringt sie zum Glühen!

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Computersprache (Short Story)

27 Wednesday Jul 2016

Posted by shroombab in Text

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short story

Hier folgt eine (frei erfundene) Geschichte, die von Flüchtlingen, Computern, Integration und Vorurteilen handelt. Sie trägt den Titel “Computersprache” und ich hatte sie ursprünglich für einen Literaturwettbewerb verfasst. Viel Spaß beim Lesen!

BEGINN.
Zu Besuch
„Und, hilft er wenigstens im Haushalt mit?“ Birgit seufzt. Diese Frage stellt ihr jeder, seit sie mit Arif einen 16-jährigen syrischen Flüchtling bei sich aufgenommen hat. Die Skepsis, die ihr entgegen schlägt, kommt von allen Seiten. Von ihrer eigenen Familie erfährt sie diese genauso wie von Arbeitskollegen oder Nachbarn.

Am Anfang war der Tenor auf ihr Engagement noch sehr positiv, aber nachdem sich die Medienberichterstattung seit den Ereignissen in der Kölner Silvesternacht im Jahr 2015 völlig gewandelt hatte, ist nicht mehr viel übrig geblieben von der Nächstenliebe und dem sozialen Denken.

„Hast du nichts von dem Mädchen gehört, das von ihrem Flüchtling vergewaltigt und danach erschlagen wurde? Hast du keine Angst, dass dir das auch passieren könnte?“

Nicht alle Geschichten, die erzählt werden, sind Vorurteile oder Lügen. Manches davon ist auch wahr. Aber Birgit hat keine Angst. Sie braucht Arif nur in die Augen zu sehen, um zu wissen, dass in ihm eine gute Seele steckt. Sie glaubt nicht daran, dass ihr Arif jemals eine Falle stellen könnte.

„Nein, er hilft nicht mit im Haushalt. Er sitzt die meiste Zeit herum und starrt auf sein Handy. Sein einziger Freund ist zwei Stunden entfernt von uns in Wien. Arif sitzt dagegen bei mir Vorort vor Linz fest und hat den ganzen Tag nichts zu tun“, sagt Birgit.

Die junge Mutter ist stets ehrlich, wenn die Familie sie nach Arif fragt. Nur bei den Menschen, die sie auf der Straße auf ihren Hausgast ansprechen, zuckt sie auf solche Fragen lediglich mit den Schultern.

„Ja lernt er denn kein Deutsch?“
„Der nächste freie Kurs ist im Herbst.“
„Spielt er mit deinen Kindern?“
„Eher selten. Er ist sehr nach innen gekehrt.“
„Das macht dir keine Sorgen?“
„Nein. Er hat viel durchgemacht. Man muss ihm Zeit geben.“
„Schreibt er auf arabisch?“
„Ja, das ist seine Muttersprache.“

Die Fragen enden schnell. Die Familienmitglieder tauschen ein paar sorgenvolle Blicke untereinander aus. Das Thema wird gewechselt. Niemand will Birgit ihr Engagement ausreden, aber Bewunderung erntet sie dafür auch keine. Die Skepsis bleibt.

Zu Hause
Arif sitzt in seinem Zimmer und schreibt mit seinem Freund Hassan Nachrichten am Smartphone hin und her. Hassan erzählt ihm, dass er gestern im Park Fußball spielen war mit anderen Buben aus Syrien. Sie hatten dafür endlich einen echten, runden Ball verwendet und kein selbstgefertigte Kugel, die sie aus alten Lebensmittelkartons gebastelt hatten. Es hat Spaß gemacht, schreibt Hassan. Arif lächelt. Er freut sich für seinen Freund, den er vergangene Woche in Wien besuchen war. Birgit fährt alle zwei Wochen mit ihm nach Wien, damit sich die beiden treffen können. Arif ist ihr dafür unendlich dankbar.

Hassan ist sein einziger Freund aus Syrien. Er hat es ebenfalls bis nach Österreich geschafft. Hassan ist die letzte Verbindung zu Arifs Heimat. Ohne Hassan wäre er ganz alleine auf dieser Welt. Mit Hassan spielte er schon, als sie beide noch ganz klein waren. Wenn Arif Hassan sieht, erinnert er sich an den Staub auf den Straßen, den sie aufgewirbelt hatten, als sie Ball spielten. Oder an den süßen Geruch von Kuchen, den sie gemeinsam aus dem Ofen von Hassans Großmama gestohlen hatten, kurz bevor er fertig gebacken war.

Plötzlich stürmt Birgits kleiner Sohn, der achtjährige Martin, ins Zimmer. Er öffnet die Tür ungefragt. Arif zuckt zusammen. Sofort fühlt er sich zurück gesetzt in eine Stadt, die niedergebombt wurde. Nicht nur eine Rakete ist direkt im Nachbarhaus eingeschlagen. Arif hat viele Leichen gesehen. Und er hat ständig Angst, dass auch hier plötzlich eine Rakete neben ihm einschlagen könnte. Sein Trauma sitzt tief.

„Arif, willst du mir helfen? Schau, was wir meine Tante geschenkt hat! Einen kleinen Computer zum Basteln!“

Martin versteht nicht, dass Arif seine Sprache nicht kann. Er spricht mit ihm trotzdem Deutsch und Arif tut auch immer so, als würde er es verstehen. Er will den kleinen Buben nicht enttäuschen. Auch dieses Mal nicht. Doch als Arif dieses Mal aufblickt beginnen seine Augen zu leuchten.

Arif sieht, dass Martin einen kleinen Raspberry Pi in seinen Händen hält. Der Raspberry Pi ist ein billiger Einplatinencomputer ohne Gehäuse, von dem bereits mehr als sieben Millionen Geräte weltweit verkauft worden sind – auch nach Syrien. Arif hatte vor ein paar Jahren auf dem Raspberry Pi das Programmieren gelernt. Es war der einzige Computer, den er je besessen hatte. Er bastelte damals auch selbst eine Hülle für das Teil. Und lernte die Programmiersprache Python.

Arif beugt sich zum kleinen Martin herab und nimmt ihm behutsam die Platine aus der Hand. Gemeinsam geht er mit dem Jungen in sein Zimmer, um sie dort für ihn zu verkabeln, am Bildschirm anzustecken, das Betriebssystem zu installieren und in Betrieb zu nehmen. Als der kleine Computer zu surren anfängt und läuft freut sich Martin und klatscht.

„Ja, du hast es geschafft. Danke!“

Ein paar Stunden später sitzen die beiden noch immer gemeinsam vor dem Bildschirm. Arif hat damit begonnen, den Raspberry Pi mit einfachen Befehlen dazu zu bringen, Songs, die Martin gefallen, abzuspielen. Als Birgit das Zimmer betritt, sieht sie sofort, dass sich etwas geändert hat. Bei Arif und Martin. Sie sieht Arifs Begeisterung, sein Strahlen in den Augen. Er blickt konzentriert auf den Bildschirm und seine Finger bewegen sich blitzschnell über die angeschlossene Tastatur. Sie sieht auch die Freude in Martins Augen und den Stolz auf ihren Hausgast.

„Mama, Mama, Arif ist ein Computergenie! Er hat das neue Gerät von Tante Greta zum Laufen gebracht. Und schau, es spielt Helene Fischer ab!“
„Das ist ganz toll, Martin.“

Arif schreibt Martin ein Programm, das ein einfaches Ping-Pong-Spiel mit dem Lieblingssong des Jungen sowie den Figuren aus dem offiziellen YouTube-Video kombiniert. Der kleine Bub umarmt ihn. Arif lässt die Nähe zu. Er zuckt nicht weg und er lächelt. Es scheint ihm gut zu tun. Noch nie zuvor hatte Birgit den syrischen jungen Mann lächeln sehen, außer wenn er mit seinem Freund Hassan gespielt hat. Die Mutter ist beeindruckt. Der zuvor so verloren wirkende 18-Jährige blüht dank des Computers regelrecht auf.

Neben Arabisch beherrscht Arif also noch anderen Sprachen fließend. Sprachen, mit denen sie nicht gerechnet hatte. Programmier- und Auszeichnungssprachen wie Python, Java und HTML.

Birgit erkundigt sich im Dorf, ob jemand Arifs Fähigkeiten gebrauchen kann. Dann würde sich Arif vielleicht ein wenig nützlicher vorkommen, denkt sie. Und ihr Plan geht auf. Arif programmiert dem Bäcker seine Webseite. Zum Dank bringt er jetzt jeden Morgen frische Croissants vorbei und winkt Arif zu. Arif winkt zurück und lächelt.

Zu Besuch
Als Birgit das nächste Mal gefragt wird, ob „ihr Flüchtling“ denn mittlerweile im Haushalt mithelfe, antwortet sie: „Nein, aber programmiert meinem Sohn fast jeden Tag ein neues Spiel. Und dem Bäcker die Webseite. Und dem Schuster hat er dabei geholfen, seinen Rechner neu aufzusetzen.“

Schweigen und Staunen. Keiner weiß, was er darauf sagen soll.

„Arif ist ein Computergenie“, sagt Birgit. „Er spricht viele Sprachen. Programmiersprachen. Aber auch sein Deutsch wird immer besser. Weil er den Drucker des Lehrers wieder zum Laufen gebracht hat, unterrichtet ihn dieser jetzt einmal pro Woche kostenlos. Er ist Arif so dankbar, weil er sich mit dem Gerät davor schon seit Monaten herumgeärgert hat. Und Martin ist auch ganz begeistert. Er hilft Arif jetzt ebenfalls beim Deutschlernen. Danach darf er immer seine frisch programmierten Spiele auf dem Raspberry Pi spielen, den du ihm geschenkt hast, Greta.“

„Hoffentlich sind das keine Killer-Spiele?“

„Doch, eines heißt sogar ‘Fallen’, also, falls es um dein Englisch nicht so gut bestellt sein sollte, das heißt: ‘gefallen’. Da geht es darum, ängstliche Tanten und Omas abzuschießen. Das wolltet ihr doch hören, oder?“

Entsetzte Blicke und Stille. Birgit seufzt. Ihr Sarkasmus steigt automatisch mit dem Grad an Dummheit. Manche, denkt sich die junge Mutter, lernen’s einfach nie.
ENDE.

 

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DJ Storys. Und alte Flyer.

14 Sunday Feb 2016

Posted by shroombab in Text

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dj, drumandbass, europe, facebook, flyer, short story

Wer mich schon länger kennt, weiß, dass ich zwischen 2002 und 2010 recht fleißig als DJ quer durch ganz Europa getoured bin. Ich war eigentlich fast immer als Headlinerin oder Co-Headliner gebucht auf den Partys, auf denen ich gespielt habe.

Ich habe dabei viel erlebt – in Tschechien habe ich nach der Party in einem Stundenhotel übernachtet, in Russland ist mein Fahrer am Weg zum Club fast eingeschlafen, in Rumänien bin ich mit dem Zug durch das verschneite Land gereist, in Paris habe ich auf einem Schiff gespielt, dass die ganze Zeit gewackelt hat und ich fast seekrank wurde während dem Set, und in Deutschland haben mich die Veranstalter mal direkt über den Sub-Bass-Boxen platziert, so dass ich schon beim ersten Übergang fast kotzen musste, weil die Vibrationen so heftig waren.

Ansonsten war auch alles dabei, was man sich von einem DJ-Leben erwartet – von Sex, Drugs & Drum’n’Bass – wobei der Drum&Bass bei weitem dominiert hat (zu 99,99999999 Prozent). Drum’n’Bass hat die Angewohnheit, Menschen anzuziehen, die tatsächlich wegen der Musik auf eine Party gehen. “It’s all about the music” – dieser Spruch gilt für kaum eine andere Szene so sehr wie für die Drum’n’Bass-Szene. Deswegen habe ich meine DJ-Touren durch Europa geliebt und es kam immer sehr viel zurück von der Crowd, so dass ich, obwohl ich meist sehr wenig Schlaf abgekriegt habe, immer mehr Energie getankt habe, als verloren.

Jetzt – 10 bis 15 Jahre später – habe ich den nötigen Abstand, um mich diesen Erlebnissen schreiberisch zu nähern, sie zu reflektieren, mich zu erinnern – und diese Erinnerungen auch zu teilen. Und das tue ich jetzt auf meiner Facebook-Fanpage. Alle, die lesen wollen, was ich so erlebt habe auf meinen Reisen durch Europa (und keine Sorge, die Storys  handeln nicht nur von Drum’n’Bass), oder einfach nur die alten Flyer betrachten wollen von Partys, die in fremde Länder führen – schaut vorbei. Für alle Facebook-Verweigerer: Irgendwann wird es dazu auch eine E-Book-Version geben, ich versprech’s.

PS: Das ist nur eines meiner Neben-Projekte. In der restlichen Freizeit schreibe ich nach wie vor an meinem (hoffentlich spannenden) Tech-Thriller, der noch 2016 fertig wird und der gute Fortschritte macht!

PS 2: Wer von euch alte Flyer hat von Partys, auf denen ich aufgelegt habe, – nur her damit!

PS 3: Die “DJ Storys” erscheinen alle ausschließlich auf Englisch – ich will auch, dass sie von den jeweiligen Menschen in den jeweiligen Ländern, deren Partys ich besucht habe, verstanden werden. Auch sie sollen was von der Erinnerung haben! Die ersten haben sich schon wahnsinnig darüber gefreut 🙂

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Am Segelboot (Erzählung)

14 Friday Aug 2015

Posted by shroombab in Text

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creative writing, greece, holidays, short story, sommerakademie

„Gibt es am Schiff WLAN?“ fragt ein braunhaariger, wohlgenährter Teenager, als er am Segelboot von Mario ankommt. Sein Freund und er starren unentwegt auf ihre Smartphones, ignorieren ihre Umgebung komplett. Dabei scheint gerade die Sonne so schön auf das tiefblaue Meer, das vor sich hin glitzert. Kaum Wellen. Die unendliche Weite der See, die Theresa so mag.

Als Mario die letzten Gäste für den Segelturn aufs Boot kutschiert hatte, sieht sich Theresa den Skipper etwas Genauer an. Bereits beim Transport mit dem Beiboot war ihr die Schönheit von Mario aufgefallen. Braunes, langes Haar, braungebrannter, durchtrainierter Körper. Dazu strahlend weiße Zähne, runde Augenbrauen und leuchtende, braune Augen. Doch da ist irgendwie mehr dran an ihm, denkt sich die neugierige Journalistin, die es in ihrem Urlaub auf eine griechische Insel verschlagen hat.

Sie beginnt, Mario zu beobachten, als er den Motor aufdreht, denn zum Segeln ist jetzt zu wenig Wind. Nur eine leichte Brise, die die salzige Luft an Bord spült, ist bemerkbar. Mario hat permanent ein Lächeln auf den Lippen, seine weißen Zähne blinken als Kontrast dazu. Er strahlt tiefste Zufriedenheit von innen aus. Gepaart mit der äußeren Schönheit macht ihn das für Theresa noch interessanter.

Die Tatsache, dass er ihr nicht wie es Männer sonst gerne machen, auf ihr Dekolletee starrt, irritiert sie ein wenig. Ihr schwarzer Triangle-Bikini gewährt dem männlichen Geschlecht tiefe Anblicke auf ihre wohlgeformte Oberweite. Theresa findet selbst, dass es eines ihrer schönsten Körperteile ist. Doch dafür interessiert sich Mario nicht. Stattdessen blick er verträumt aufs offene Meer hinaus.

am-segelboot

„Machst du das jeden Tag?“ fragt Theresa den Skipper. „Ja, im Sommer schon. Und ich kann mir nichts Schöneres in meinem Leben vorstellen!“ antwortet Mario. Schüchternes Lächeln, als er zu Theresa rüber blickt. „Segeln war schon immer mein großer Traum. Seit ich mein Boot habe, genieße ich jeden Tag damit.“ Theresa nickt bewundernd.

„Was gibt es Besseres, als seinen ganz persönlichen Traum jeden Tag zu leben?“ denkt sich die Journalistin, die selbst mit ihrem Sein und Tun unzufrieden ist. Alle zwei Monate dürfen sich ihre Kollegen und sie sich von ihren Vorgesetzten anhören, dass bald wieder Mitarbeiter gekündigt werden. Aus Einsparungsgründen. Der Holzindustrie – ergo Printmedienbranche – geht es schlecht. Die Angst, dass ihre Existenz durch eine Entscheidung, die sie nicht selbst aus freien Stücken trifft, gefährdet ist, sitzt ihr ständig im Nacken.

Doch darüber will Theresa jetzt nicht nachdenken. Stattdessen blickt auch sie auf das weite, offene Meer. Ihre Gedanken werden weniger, stattdessen genießt sie einfach das Hier und Jetzt. Am Boot mit Mario über das Meer schippern. Für einen Moment seinen Lebenstraum spüren und miterleben. Mario hat ein griechisches Lied von Xaris Alexiou in den CD-Player gelegt. Zu den sanften Klängen der Musizierenden und der kräftigen, verträumten Stimme der Sängerin schippert der Skipper mit dem Touristenboot auf die offene See hinaus.

Immer weiter entfernen sie sich von der Küste, an der eine Felsenklippe auf die nächste folgt. Das Grillenzirpen wird immer leiser, das Wellenrauschen immer lauter. Theresa kommt es vor, als würden die Wellen zur Musik tanzen, so sehr gleichen sie sich dem Rhythmus des Songs an. Theresa entspannt sich.

Die Teenager machen nebenan mit ihren Smartphones Selfies und starren noch immer vorwiegend auf ihre Geräte. „Schade, dass wir die Fotos nicht gleich über Whatsapp verschicken können“, meint der Teenager, aus dessen grüner Badehose eine Speckfalte herauslugt. Auch Theresa zückt jetzt ihr Smartphone. Und zwar um Mario zu fotografieren.

Sie will sich ewig an den Moment erinnern, in dem der Skipper mit seinem Zahnpastalächeln, das jetzt gerade ein wenig verschmitzt wie bei einem kleinen Buben wirkt, am Steuer seines Bootes steht und einfach zufrieden wirkt. Mit sich selbst und der Welt. Griechenland-Krise, lärmende Touristen und die 43 Grad Hitzewelle hin oder her.

„Lern was draus“, sagt Theresa leise zu sich selbst und drückt den Auslöser auf ihrem Handy.

Disclaimer: Theresa und Mario sind Fiktion, eine reine Erfindung der Autorin. Die Autorin segelte jedoch tatsächlich mit einem Skipper über das ionische Meer. Der Text entstand Anfang August 2015 während einem „Creative Writing“ / „Short Story“-Kurs bei Ana Znidar im Rahmen der Sommerakademie auf der griechischen Insel Zakynthos (sommerakademie.at).

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Hundeschokolade (Erzählung)

07 Saturday Feb 2015

Posted by shroombab in Text

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Hunde, short story, vienna

Hundeschoko (Erzählung)
Die letzten Sonnenstrahlen des Tages verschwinden gerade hinter der Kirchturmuhr. Dutzende Autos brausen die Wienzeile entlang, als ginge es um ein Wettrennen, um von A nach B zu gelangen. Alles duftet nach Frühling. Alles, bis auf die Dämpfe, die aus den Abgasen der Autos rüber dringen. Ich muss husten. Es hat zum ersten Mal in diesem Jahr über zehn Grad. Der kalte, von Schneeregen und Graupelschauern geprägte Februar neigt sich dem Ende zu. Ich warte auf den 51A, der mich nach Hause bringen wird. Ein schöner Spätwintertag geht zu Ende, ganz angelehnt an „ein schöner Badetag geht zu Ende“, wie wir im Hochsommer sagen würden.

Plötzlich bäumt sich eine Frau vor mir auf. Sie sieht mich düster an, reißt an der Leine ihres schwarzen Boxer-Mischlings, und platziert sich mit einem lauten Plumps neben mir auf der Bank, auf der ich warte. Ich drehe mich weg.  Ihre magere Freundin bleibt stehen und kramt eine Tafel Schokolade aus der Tasche. Das erste Stück stopft sie sich selbst in den Mund, das zweite verteilt sie an den Hund. Dieser nimmt ihr das Schokoladenstück gierig aus der Hand. „Was für eine Quälerei“, denk ich mir, denn es weiß wohl jeder, dass Schokolade schlecht für Hunde ist. Wobei schlecht ja noch untertrieben ist, tödlich wäre das bessere Wort. Sagen tue ich aber nichts. Die Hundebesitzerin würde mich umbringen, das spüre ich.

Die beiden beginnen miteinander zu reden: „Mit dem Pauli ist derzeit nix anzufangen. Der kifft sich jeden Tag die Birne zu und will dann nichts mehr machen“, sagt die Magere. Die andere erwidert: „Ja ich kenn das. War bei mir nicht anders. Vorige Woche bin ich ohnmächtig geworden, als ich mir zu viele Lines reingepfiffen habe. Und was mach ich, als ich wieder aufwache? Ich mach weiter. Die nächste Line lag schon am Tisch.“ Dann reißt sie aggressiv am Halsband des Hundes herum, der an und für sich brav am Boden liegt und sich nicht rührt.

Der Bus kommt. Rund 25 Leute steigen ein. Auch die zwei Frauen und ich sind darunter. Zufällig sitze ich wieder neben den beiden. Die Magere verfüttert erneut ein Stück Schokolade an den Hund. „Ich ess’ jeden Tag mindestens eine Tafel, das brauch ich“, sagt sie als Kommentar dazu. Die andere reißt wieder an der Leine, dabei liegt der Hund brav zwischen ihren Füßen. Sie wirkt fahrig, aufgekratzt und aggressiv. Ich habe Angst, ihr in die Augen zu sehen. Dabei ist mein Ärger groß. Wie kann man nur so unverantwortlich mit einem Tier umgehen? Der süße Hund. Ganz brav ist er, reagiert auf jeden ihrer Befehle unverzüglich. Dennoch wird er für seinen Gehorsam bestraft. Der kann sich ja gar nicht mehr auskennen, wie mit ihm geschieht, denk ich mir. Mein Mund bleibt zu. Ich versuche wegzuschauen.

Als der Bus über die Ameisbrücke fährt, sieht man noch einmal die letzten Sonnenstrahlen des Tages. Dort gibt es keinen Kirchturm, der die Sonne verdeckt. Auf meinem Gesicht landen noch ein paar Sonnenstrahlen, ich genieße es. Meine Laune hebt sich schlagartig wieder. Doch als meine Station kommt und ich aussteige, beginne ich zu grübeln: Warum sagt keiner was? Ist es nicht verantwortungslos von mir, einfach wegzuschauen, wenn ein Hund dermaßen gequält wird? Was, wenn der Hund tatsächlich stirbt, weil sie noch mehr Schokolade an ihn verfüttert? Nächstes Mal, denke ich, mach ich meinen Mund auf. Ob sie schon etwas von einer Theobrominvergiftung gehört hat, dass Hunde keine Schokolade vertragen und schon von einer Tafel sterben können, frage ich sie dann. Ein Gedanke, der mir spätestens als ich zu Hause angekommen bin, mir ein heißes Bad einlasse zu Aufwärmen, wieder entfallen ist.

Zwei Wochen später, es ist ähnlich schönes Wetter draußen, nur ein wenig kälter, sehe ich den schwarzen Boxer-Mischling und seine Hundebesitzerin erneut bei der 51A Busstation in Hietzing. Dieses Mal wirkt die Frau nicht so zugedröhnt. Ihr Blick ist immer noch hart und zum Fürchten und Davonlaufen. Aber ich erinnere mich wieder, an meine Gedanken und Gefühle, die die Situation letztes Mal in mir hervorgerufen haben, nehme all meinen Mut zusammen und spreche sie an: “Wissen Sie, dass Schokolade für Hunde tödlich sein kann?” Sie schaut mich an mit einem bösen Blick. Wenn Blicke töten könnten, dieser würde mich binnen Sekunden umbringen. “Oide, was wüst vo mir?” tönt es aus ihrem Mund. “Hunde vertragen keine Schokolade. Da ist Theobromin drin. Denen geht’s dann so, wie Ihnen, wenn Sie sich eine Line zu viel reinknallen”, fahre ich fort. Meine Angst ist weg. Soll sie mich doch umbringen mit ihren Blicken. Vielleicht bleibt von dem, was ich sage, ja doch etwas hängen im ihrem Kopf. Sie dreht sich von mir weg, zieht den Boxer-Mischling hinter sich nach und murmelt: “Geh scheiss’n.” Ich bin trotzdem stolz auf mich.

Text by Barbara Wimmer

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Flexin’ Alice (Kurzgeschichte)

02 Thursday Sep 2010

Posted by shroombab in Text

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dj, flex, music, short story, vienna

Bum Tschak. Bum Tschak. Bum Tschak. Bum Tschak. Laute Musik dröhnt aus den Boxen, die Bässe vibrieren, der Beat stampft gebrochen vor sich hin. Ich stehe direkt vor der Bühne, direkt neben den Boxen und fühle den massiven Bass bis in die Knochen. Gebannt starre ich in Richtung Bühne, um den DJ bei seiner Arbeit zu beobachten. Süss ist er ja, mit seinen leicht gekräuselten Haaren, und in seinem roten T-Shirt, aber noch mehr fasziniert mich die Musik, die er auf uns loslässt.

Bum Tschak. Bum Tschak. Bum Tschak. Bum Tschak. Ich schwinge meine Hüften langsam von links nach rechts, im Takt der Beats. Meine Freundin, die mit mir gekommen ist, sehe ich nur noch verschwommen neben mir. Plötzlich drängt sich ein Typ zwischen uns. Mitte bis Ende 20, südländischer Typ, dunkle Haare und leuchtende, braune Augen. Er drückt mir einen Drink in die Hand. Ich vergesse die Musik, den Beat, die Bässe und meine Freundin und folge ihm nach draußen. Wir sitzen am Donaukanal und starren in den Sternenhimmel. Ein Stern leuchtet besonders kräftig. Wir küssen uns. Zuerst sanft, dann stürmisch und intensiv. Unsere Körper glühen, als wir näher rücken. Auch der Sternenhimmel rückt in weite Ferne, es gibt nur noch uns. Wir werden eins, und lassen erst voneinander ab, als es schon hell ist.

Bum Tschak. Bum Tschak. Bum Tschak. Bum Tschak. Eine Woche später stehe ich wieder im Club. Vielleicht ist Antonio auch wieder da, denke ich und blicke mich suchend um. Doch keine Spur vom süssen Italiener, der mich letzte Woche verwöhnt und meine eigentlichen Absichten vereitelt hat. Heute fokussiere ich wieder den DJ und schaue ihm auf die Finger. Ich beobachte, wie er den Schieberegler am Mixer in seine Finger nimmt, dabei den untersten Knopf am Equalizer bewegt, und schlagartig ein neuer Bassverlauf über die Anlage hinweg donnert. Das kann ich auch, denke ich. Denn ich habe geübt. Wochenlang, monatelang habe ich diesen Ablauf eintrainiert, um auch selbst einmal auf dieser Bühne zu stehen.

Bum Tschak. Bum Tschak. Bum Tschak. Bum Tschak. Statt Antonio suche ist jetzt den Veranstalter. Ich weiß, wie er aussieht. Leichter Bartwuchs, dunkle Augen, glattes Haar. Ich will ihm mein Mixtape geben, das ich extra für ihn aufgenommen habe. Doch statt ihm stellt sich mir ein 50-jähriger Typ in den Weg, der mich aus dem Nichts heraus packt und mir seine raue, dicke Zunge tief in den Rachen schiebt. Völlig perplex versuche ich den ekelerregenden, behaarten Mann von mir zu stoßen. Ich trete und schlage um mich, doch keiner hilft mir. Bis meine Freundin und ich den Kerl mit gemeinsamer Kraft von mir ziehen können und dieser von mir ablässt vergehen Minuten mit der dicken Zunge im Hals. Ich merke mir sein zerfurchtes Gesicht und hole das Sicherheitspersonal. “Nie gesehen, die ***** lügt”, sagt er, als ich ihm erneut gegenüber stehe. Doch der Türsteher glaubt mir, er kennt mich, ich bin Stammgast. Der 50-Jährige landet draußen vor der Tür. Als ich den Club verlasse, habe ich Angst. Angst, dass der Kerl mir auflauert und sich rächt. Doch es passiert nichts.

Bum Tschak. Bum Tschak. Bum Tschak. Bum Tschak. Drei Wochen sind vergangen, seit der Veranstalter mein Mixtape bekommen hat. Doch nichts ist passiert. Keine Reaktion. Ich beobachte ihn im Club. Er scherzt mit dem DJ. Mich ignoriert er. Der Sound, den der DJ heute auflegt, gefällt mir nicht besonders. Zu lange sind die Phasen, in denen außer ein bisschen Atomsphäre nichts passiert. Ich kann das besser, denke ich und werde traurig. Ich nehme mir vor, nicht aufzugeben und fleissig weiterzuüben. Doch heute habe ich keine Lust aufs Tanzen mehr. Rund um mich stehen nur verliebte Paare, die sich zärtlich zu den langsamen Sphären-Sounds berühren. Von Antonio keine Spur. Ich gehe schon um 2 Uhr nach Hause. Der Veranstalter nickt mir beim Rausgehen zu.

Bum Tschak. Bum Tschak. Bum Tschak. Bum Tschak. Endlich ist es soweit. Der Veranstalter hat sich mein zweites Mixtape angehört und heute ist meine Premiere. Ich darf an die Decks im Flex. Ich werde heute DJ sein. Die Leute werden zu meinen Beats tanzen, das Tempo bestimme ich. Ich bin extrem nervös. Schnell verschwinde ich Backstage am Klo. Ich muss mich übergeben. Meine Hände zittern. Der Moment, auf den ich monatelang hingearbeitet habe, ist endlich da – und ich kann ihn nicht genießen. Zu sehr fürchte ich mir davor, dass ich meine Chance vergeben könnte.

Bum Tschak. Bum Tschak. Bum Tschak. Bum Tschak. Jetzt geht es los. Ich lege die erste Platte auf, dann setze ich die Nadel auf den Startpunkt. Ich bewege meine Hand mit der Vinyl-Platte im Takt zur Musik und suche nach der richtigen Stelle. Ich mache alles richtig. Der erste Übergang gelingt mir. Die Leute tanzen und wirken zufrieden. Die Nervosität fällt jetzt völlig von mir ab. Ich bewege mich mit dem Beat mit, die Menge jubelt mir zu. Endorphine strömen durch meinen Körper. Ich fühle mich überglücklich. Der Moment hält lange an, sehr lange. Bis zum nächsten Tag. Dann weicht plötzlich Leere dem Glücksgefühl.

Bum Tschak. Bum Tschak. Bum Tschak. Bum Tschak. Wieder stehe ich im Club. Doch auch hier ist das Gefühl ist nicht mehr dasselbe. Ich kann mich nicht mehr entspannen, zu den Beats der anderen DJs tanzen. Zu schön war das Gefühl, selbst auf der Bühne zu stehen und die Menschenmenge zu unterhalten. In Gedanken versunken stehe ich am Rande der Tanzfläche. Doch irgendwann reisst mich die Musik plötzlich mit. Eine verspielte Melodie, die ich nicht erwartet habe, setzt ein. Der Beat beginnt langsam, sich zuzuspitzen. Ich wippe im Takt mit. Zuerst verhalten, dann immer intensiver. Mein Herzschlag passt sich dem Rhythmus an. Jetzt fühle ich mich wieder geborgen.

Text by Barbara Wimmer

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