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Monthly Archives: October 2019

Big Brother Awards Laudatio

27 Sunday Oct 2019

Posted by shroombab in Uncategorized

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Zum 20. Mal wurden vom Verein quintessenz am Freitag die Big Brother Awards im Rabenhoftheater verliehen. Worum geht es dabei?

“Die Sicherung der Privatsphäre wird im Zeitalter der globalen Kommunikation zur wesentlichen demokratischen Herausforderung. Es ist hoch an der Zeit, öffentlich auf die Gefahren der Unversehrtheit unserer Daten-Integrität hinzuweisen”, heißt es auf der Website.

Ich bin seit 2015 Teil der Jury, weil ich mich praktisch das ganze Jahr über bei meiner Arbeit als Netzpolitik- und Technologie-Journalistin mit Privatsphäre & Datenschutz-Themen befasse, und durfte als Jurymitglied auch 2019 wieder eine Laudatio halten – dieses Jahr in der Kategorie “Politik”.

Bei der Laudatio. Foto Credit: Joanna Pianka, meine Lieblingsfotografin ❤

Hier gibt es einen Überblick über alle Nominierten. Und hier einen Überblick über alle Gewinner aller Kategorien.

Leider nicht gewonnen hat der AMS-Algorithmus. Meine Rede dazu will ich euch trotzdem nicht vorenthalten:

Profiling durch AMS-Algorithmus

Algorithmen beeinflussen mittlerweile viele unserer Lebensbereiche. Zwei Dinge sollte man dabei auf keinen Fall vergessen: Computerbasierte Systeme können zu Diskriminierung führen und sie können fehlerhaft sein. Es ist daher besonders kritisch, wenn ein Staat auf solche Systeme setzt und es für Betroffene keinen Mechanismus gibt, sich dagegen zu wehren, wenn eine Entscheidung falsch ist.

Das Arbeitsmarktservice (AMS) darf ein Computerprogramm einsetzen, um die Arbeitsmarktchancen von Arbeitslosen zu bewerten. Das Programm wurde bereits vom Verwaltungsrat abgenickt, befindet sich derzeit im Testbetrieb und soll ab Mitte 2020 österreichweit in den Echtbetrieb wechseln.

Wer arbeitslos wird und sich beim AMS meldet, wird vom Algorithmus bewertet und in eine von drei Gruppen eingeteilt. Im Segment A befinden sich Personen mit sehr guten Integrationschancen ohne Unterstützungsbedarf, im Segment B die Personen mit mittleren Integrationschancen, die „notwendige Unterstützung“ – also Förderungen – bekommen sollen, und im Segment C die Personen mit „geringen Integrationschancen“ in den Arbeitsmarkt. Diese Gruppe wird an eine externe Beratungsagentur ausgelagert und soll unter anderem mit Musik- und Sportprogrammen beschäftigt werden.

Frauen bekommen vom Computerprogramm per se Punkteabzüge, weil sie Frauen sind, ebenso gesundheitlich Beeinträchtigte, aber auch der Wohnort spielt eine Rolle. Diskriminierung? Ja! Laut AMS sei das eine „Abbildung des Marktes“. Laut AMS trifft am Ende auch ein Mensch – der Sachbearbeiter – die finale Entscheidung über die Einstufung. Doch diese sind meistens nicht in der Lage, die Entscheidungen zu hinterfragen – aus Zeitgründen, weil sie viele Menschen gleichzeitig betreuen müssen, oder aber aus anderen Gründen. Maschinen eilt der Ruf voraus, neutral und objektiv zu sein. Doch das sind sie nicht. Doch wie viele Mitarbeiter sind dann wirklich so gut geschult, dass sie etwa erkennen können, wenn eine Maschine einen Fehler gemacht hat? Im Oktober war das bei 30.000 Menschen der Fall, wie vor kurzem bekannt wurde. 30.000 Menschen wurden vom System falsch eingestuft.

Die Entscheidung sind für den Einzelnen weitreichend – trotzdem können sie sich nicht wehren. Die EU-Datenschutzgrundverordnung hat dem Profiling, der automatischen Bewertung einer Person und ihres Verhaltens zwar besondere Beachtung geschenkt, aber das gilt nur für die automatisierte Bewertung. Wenn Sachbearbeiter das letzte Wort haben, spricht man nur von einer Teilautomatisierung und hier entsteht dadurch eine Gesetzeslücke, weil Menschen plötzlich kein Widerspruchsrecht mehr haben.

Carla Hustedt, die zu Algorithmenethik forscht, empfohl daher im Interview mit mir: Wir brauchen wesentliche Veränderungen, bevor derartige Systeme wirklich in den Echtzeitbetrieb gehen: Einen Kompetenzausbau auf allen Ebenen, die Stärkung von Kontrollinstitutionen, die Überarbeitung rechtlicher Rahmenbedingungen bis hin zu einer breiten gesellschaftlichen Debatte über den Einsatz von algorithmischen Systemen. Gerade der öffentliche Sektor ist ein sensibler Bereich, weil Menschen amtlichen Entscheidungen nicht entgehen können. Dort sind die Transparenzforderungen besonders hoch. Es braucht hier auf jeden Fall unabhängige Prüforganisationen und Beschaffungsstandards, die Kontrolle ermöglichen.

Und es braucht auch funktionierende Datenschutzrechte für Betroffene, damit sich diese auch gegen falsche Einstufungen wehren können.

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Wie schafft man klischeefreie Charaktere?

11 Friday Oct 2019

Posted by shroombab in Text, Writing a Novel

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Tags

charaktere, hero, klischees, kriminalroman, literatur, netzpolitik.org, plotten, roman, science fiction, vorbilder

Im September war ich bei der “Das ist Netzpolitik!” 15-Jahre-Jubiläumskonferenz von netzpolitik.org mit dem Hashtag #15np in Berlin eingeladen und habe dort mit Moderatorin Katharina Meyer und Autorin Sina Kamala Kaufmann sowie Bijan Moini darüber geredet, wie und warum wir netzpolitische Themen in unsere fiktiven Geschichten und Romane einbauen.

CC-BY 4.0 Jason Krüger | für netzpolitik.org

Die Diskussion wurde von Maximilian Henning zusammengefasst und kann hier nachgelesen werden. Unter anderem kamen wir auch auf das Thema Vorbilder zu sprechen und gleichzeitig auch auf das Thema „flache Charaktere in Science Fiction“.

Vorbilder

Ich erwähnte zum Thema Vorbilder meinen absoluten Lieblingsautor, der mich zu meiner Tätigkeit als Autorin inspiriert hat und von dem ich jedes neue Buch sofort nach Erscheinen binnen weniger Stunden verschlinge und den ich ob seiner fantastischen Geschichten, die mich immer reinziehen und abholen sehr bewundere: Andreas Eschbach. Er schrieb unter anderem „Ein König für Deutschland“, mein Lieblingsbuch „Ausgebrannt“ und zuletzt „NSA“.

Andreas Eschbachs Bücher sind für mich extrem hervorragend geplottet und verfügen keineswegs über flache Charaktere – zumindest nicht, was die Hauptdarsteller – also Protagonisten und Antagonisten – angeht. Diese sind jedoch meistens männlich. Die weiblichen Charaktere spielen hingegen nur untergeordnete Rollen und sind meistens auch wenig authentisch und sehr mit Klischees aufgeladen.

Klischees

Doch genau das muss meiner Meinung nach nicht sein, ist aber bei vielen Autoren Standard und die Regel – und zwar auch bei vielen Autorinnen und genau deshalb mache ich es meinem Lieblingsautor Andreas Eschbach auch nicht zum Vorwurf und er bleibt mein Lieblingsautor (ich habe auch eine Lieblingsautorin, btw., und das ist Doris Knecht und im Bereich der Kriminalromane Thea Dorn).

Ich möchte das mit den flachen Charakteren und Klischees bei meiner eigenen schriftstellerischen Tätigkeit (und ja, mein Debut-Roman ist mein Debut-Roman und ich maße mir nicht an, gleich auf einem Niveau von Eschbach in den Literaturmarkt einzusteigen!) aber ganz bewusst anders machen. Deshalb habe ich in meinem Kriminalroman „Tödlicher Crash“ (erscheint im Frühjahr bei Gmeiner) eine Protagonistin gewählt, die stark, unabhängig, schlau und intelligent ist, sich aber trotzdem helfen lässt, wenn sie Hilfe benötigt. Und sie ist „sex-positive“, ergo, es kommen auch Sex-Szenen vor und Sex wird als natürlicher Teil des menschlichen Lebens betrachtet, und nicht verteufelt.

Normalität schaffen

Zudem kommen weitere weibliche Charaktere in meinem Werk vor, durch die junge Frauen dazu ermutigt werden sollen, sich für Technik zu interessieren. Im Jahr 2022, in dem mein Roman spielt, gehört es selbst in ländlichen Regionen in Westeuropa zur Selbstverständlichkeit, dass Eltern dieses Interesse für Technik fördern und nicht verdammen. Zwar kam bei dem Punkt von einem (männlichen) Testleser retour, dass diese Entwicklung (eine junge Dame vom Land will an die Technischen Universität zum Studieren) „unrealistisch“ sei, aber, goddamn, nein, ist es nicht und sollte es auch nicht sein und falls doch: Es ist ein literarisches Werk und ich will damit Gedanken anstoßen, damit so etwas, falls es jetzt noch nicht von allen als normal wahrgenommen wird, es irgendwann sein wird.

„Texthexe“ Susanne Pavlovic hat in einer Ausgabe des „Der Selfpublisher“ einen sehr klugen Satz zu dem Thema geschrieben, den ich an dieser Stelle mit euch teilen möchte: „Geschichten schaffen Realitäten. Erzählt man sie nur oft genug, werden sie wahr. Wir als Schreibende haben eine nicht wegzuleugnende Verantwortung für die Geschichten, die wir in die Welt lassen.“ Ich stimme hier zu 100% zu und deshalb ist es mir wirklich wichtig, zumindest ernsthaft zu versuchen, es besser zu machen.

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